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Virtuelles Türchen

Das 19. Türchen zu unserem Adventskalender:

Weihnachtsmarkt, Jingle Bells, gebrannte Mandeln

„Stell dir vor“, beginnt mein Mann und hakt mich unter,
„stell dir vor, Jesus wäre jetzt hier.“
Ich schaue ihn verblüfft an. Unbeirrt fährt er fort:
„Jesus höchstpersönlich würde zwischen den Buden schlendern und an seine Geburt
im Stall von Bethlehem denken.“
Ich steuere erst mal den Glühweinstand an.
„Okay, spielen wir den Gedanken durch. Wahrscheinlich“, beginne ich,
„würden ihn die wenigsten erkennen. Obwohl er die Hauptperson ist. Es geht um seinen Geburtstag.“
Wir überlegen weiter. Ob Jesus etwas einzuwenden hätte gegen den Trubel?
Staunen würde er schon, wie die Menschen seinen Geburtstag feiern:
mit Bratwürsten und süßen Mandeln, Buden voll bunter Socken und Krippen
mit geschnitzten Tieren, die so ganz anders ausschauen als die in Palästina.
„Vielleicht würde er sich einfach dazustellen.“
Lächelnd rückt mein Mann ein Stückchen näher.
„Würde sich einfach zu uns stellen - mit einem Becher Glühwein in der Hand.
Und wenn die Musik Pause macht, würde er fragen:
Dein Herz - ist das hier bei der Sache?“
Ich überlege weiter: „Und er würde erklären, wofür sein Herz schlägt:
für den Frieden zwischen den Völkern und in der Familie. Für die Liebe
zu den Menschen und zu Gott. Für die Solidarität mit Notleidenden.“
Ich sehe meinem Mann fest in die Augen.
„Und dann würde Jesus ganz konkret fragen:
Habt Ihr Euch und auch andere lieb, oder trinkt Ihr nur Glühwein?
Wir sollten auf jeden Fall aufmerksam hinschauen, wer sich an unseren Tisch stellt.“

Aus „Auszeit für die Seele 2018“ ©Katrin Weidemann

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