Das althochdeutsche Wort „fridu“ hatte eine leicht andere Bedeutung als unser modernes Wort „Frieden“. Ein Echo findet sich heute noch in Worten wie „umfrieden“. Wenn etwas „umfriedet“ war, dann war es vor Feinden geschützt. In diesem Sinne galt der Bergfried bei einer mittelalterlichen Burg als besonders geschützter und wehrhafter Turm. Wenn der Feind dort eindrang, war die Festung endgültig verloren. Er stand bis zuletzt. In dem orientalischen Denken der Bibel taucht ebenfalls ein Wort auf, das diesen Zustand beschreibt: Pairideza oder einfach „Paradies“. Ein Garten, der mit einer Mauer „umfriedet“ ist, der die Feinde draußen und Frieden drinnen hat. Gott ist inmitten dieses befriedeten Ortes und garantiert für ihren Schutz. Gott lässt das Paradies, nachdem die Erzväter Adam und Eva ihre Chance verspielt hatten, sogar Cherubim mit Flammenschwertern vor das Paradies stellen, damit dieser Ort beschützt werde. Der paradiesische Frieden ist in unserer Welt eine Fiktion. Überall und zu allen Zeiten führten die Konflikte der Menschen zu Kriegen. Wir erleben das aktuell in Syrien, in der Ukraine und an vielen Orten, indem die Lieferketten nicht mehr so geschmeidig rattern. Die Menschen vor Ort erleben die Auseinandersetzungen am eigenen Leib und bezahlen mit Blut und Heimatlosigkeit für die Interessen der Machthaber. Der Einfluss der kirchlichen Institutionen auf diese Machthaber und deren Politik ist begrenzt. Was wir aber als Pfarrei zum Frieden beitragen können, wollen wir auch tun. Rufen wir daher allen in Erinnerung, wie vorteilhaft der Friede ist – für alle Beteiligten. Ohne Angst und ohne Gewalt leben zu können und den Alltag zu bestreiten, ist ein hohes Gut. Es sollte allen Menschen zustehen. Jeder sollte „befriedet“ leben können. Für den Frieden werden wir in besonderer Weise beten und zwar in allen Werktagsmessen ab dem 20.3. und bis zum Ende der Osterzeit. Dazu werden während der Werktagsmessen auch eigens angeschaffte Friedenskerzen brennen. Die Fürbitten und Messformulare – sofern kein kirchliches Fest vorliegt – können dementsprechend gewählt werden.