Salz
Ortsgemeinde Salz
Geschichte des Dorfes Salz
nach Dr. Karl Ortseifen
Wer durch Salz kommt, wird durch das Wahrzeichen des Dorfes, die ehemalige Stiftskirche St. Adelphus, daran erinnert, dass es sich um ein uraltes Kirchdorf handelt, das im Mittelalter wie auch in der Neuzeit eine bedeutende Rolle in der näheren Umgebung spielte. Salz liegt am Rande des Lahnwesterwaldes, in dem sich Funde besonders aus der jüngeren Steinzeit nachweisen lassen; von einer dauernden Besiedlung unseres Raumes kann man jedoch für diesen Zeitraum noch nicht sprechen. Erst ab Ende der Bronzezeit (um 1000 v.Chr.), als aus dem Donauraum die sog. Urnenfelderleute heranziehen, ist eine stärkere Siedlungstätigkeit feststellbar, die durch die Urnengräberfunde auf der Lieblingsheide bei Bilkheim belegt ist. Die Bilkheimer Funde, die 1828 und erneut 1924 gemacht wurden, stammten von Bauern, die rund 800 v.Chr. hier lebten. In der Eisenzeit (770 ? 450 v.Chr.) und Latène-Zeit (450 ? 1 v.Chr.), als keltische Bewohner in unserem Raum vorkommen, ist bereits eine feste Besiedlung erkennbar (z.B. Dornburg). Vom 2. Jh. v.Chr. an dringen Germanenstämme in den Westerwald ein und verdrängen die Kelten; teilweise bildet sich auch eine Mischbevölkerung.
Die Zeit der Völkerwanderung, die vom Ende der römischen Herrschaft im Westerwald (260 n.Chr. Aufgabe des Limes) bis zum 5. Jh. dauert, als Franken und Chatten in den Westerwald vordringen, darf mit einigem Recht als die Ursprungszeit von Salz gelten (Tafel in VG Wallmerod). Die Besiedlung und Namensforschung liefert dafür schlüssige Hinweise. Die Ortsnamen auf ?mar, -lar, -aha/-a, die den indogermanischen Wortformen am nächsten stehen, entstammen dieser Zeit (z.B. Villmar, Ellar, Seckaha und Salza). Im Falle von Salza (-aha/-a = aqua, fl. Wasser) muss man entweder ein sumpfiges Gewässer (Salzbach) oder einen versiegten Sauerbrunnen als Bezugsgewässer des ersten Namenselementes heranziehen.
Die Missionierung des Westerwaldes erfolgte seit dem 6. h. vom Lahngebiet aus und wurde vornehmlich von Trier aus betrieben. Bereits 841 wird das Stift Dietkirchen erwähnt. Auch das Salzer Kirchspiel, dessen Ursprünge sich im Mittelalter verlieren, ist wohl eine trierische Gründung. Darauf weist das sonst seltene Patrozinium des hl. Adelphus hin, der im 4. Jh. Bischof des Trierer Suffraganbistums Metz war. Seine Gebeine wurden 836 in die elsässiche Abtei Neuweiler übertragen. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Salz im Jahre 1150.
Salz und Roth hatten nach einem Kirchspielverzeichnis von 1564 nur etwa 14 Feuerstellen, d.h. rd. 100 Einwohner.
Seit 1362 ist ein eigenes Zehntgericht in Salz überliefert, das bis zum Jahr 1802, dem Ende des Kurstaates Trier, bestand und für Zivilangelegenheiten zuständig war. Der Salzer Schultheis führte den Vorsitz, dazu kamen noch sieben Schöffen. Man tagte montags vor der Kirche (1386). Salzer Gerichtssiegel sind seit 1498 vorhanden: 1502 ? 1574 das Diezer Wappen, zwei herschauende Leoparden; seit Ende des 17. Jh. das Trierer Wappen, bewinkelt mit quadratischen Salzkristallen (heutiges Ortswappen).
Nach dem Untergang des Trierer Kurstaates kam Salz zu Nassau-Weilburg (1803), das zusammen mit Nassau-Usingen 1806 das Herzogtum Nassau bildete. Im Herzogtum Nassau, das 1815 auf dem Wiener Kongress bestätigt und territorial abgerundet wurde, war der Westerwald weitgehend unter einer Herrschaft vereint, doch schon 1866 änderten sich die territorialen Verhältnisse, als Nassau infolge des preußisch-österreichischen Krieges an Preußen viel. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, als aus den nördlichen Teilen der französischen Besatzungszone das Land Rheinland-Pfalz und der Regierungsbezirk Montabaur (bis 1969) entstanden war, fand sich Salz in einer territorialen Struktur wieder, die an die alten kurtrierischen Verhältnisse anzuknüpfen schien. Zum 31.12.2006 hatte die Gemeinde Salz 933 Einwohner; sie gehört seit 1972 der Verbandsgemeinde Wallmerod an.