Katholische Messe nach syro-malabarischem Ritus und anschließender indischer Abend
Am vergangenen Samstag fand in der Kirche St. Margaretha in Herschbach/Oww. die heilige Qurbana, eine katholische Messe nach dem syro-malabarischen Ritus der indischen Thomaschristen statt. Die Messe wurde vom indischen Pater Sonu der Pfarrgemeinde Liebfrauen Westerburg zusammen mit zwei weiteren indischen Priestern, Pfarrer Jithin Mathew aus Schönstatt und Pater Roy aus Altenkirchen zelebriert. Musikalisch und mit Gesangsbeiträgen wurde die Messe von den Damen Rincy und Anu unterstützt. Anstatt einer Kollekte wurden Spenden für das Kinderheim Amal Jyotho in der Heimat von Pater Sonu eingesammelt. In diesem Kinderheim sind ca. 80. körperlich und/oder geistig beeinträchtigte Kinder und Erwachsene untergebracht, die in der gemeinsamen Gruppe neben vielen Therapiemaßnahmen auch eigene landwirtschaftliche Produkte für den Eigenverbrauch anbauen und selbst herstellen. Das Heim und die dort stattfindende Arbeit wurde im anschließenden Vortrag mit Bildern und Filmen vorgestellt.
Nach der Messe, an der auch eine ganze Reihe indischer Gäste aus Nah und Fern teilgenommen haben, waren die meisten Besucher der Einladung zu einem indischen Essen und einem Vortrag über Indien in die Mehrzweckhalle gefolgt. Unter Leitung von Pater Sonu hatten sich weitere 17 Personen im Oktober 2024 für eine Pilgerreise nach Indien, genauer gesagt in das goldene Dreieck Delhi-Agra-Jaipur in Nordindien und anschließend nach Kerala in Südindien in die Heimat von Pater Sonu, angemeldet. Das vom indischen Reiseleiter ausgearbeitete Programm war sehr umfangreich und vielfältig. Kamal, so hieß der indische Reiseleiter vor Ort, hat die Gruppe während des gesamten Aufenthaltes in Indien begleitet, er hat die Gruppe vom Flughafen in Delhi abgeholt und später wieder bis zum Flughafen in Trivandrum gebracht. Unterwegs hat er den Mitreisenden viel Wissen über Geschichte, Kultur, Lebensweise, Religionen, Bauwerke, usw. seines Heimatlandes nähergebracht.
Am nachhaltigsten blieben die bunt gekleideten Menschen, egal ob arm oder reich, das laute „Gewimmel“ auf den Straßen, die prachtvoll ausgestatteten Bauten, Forts und Maharaja Paläste (1001 Nacht), die uns unbekannten Pflanzen und vor allem Gewürzpflanzen, die nicht aufhörenden Tee-, Ananas- und Gummibaumplantagen, die unendliche Vielfalt an bunten Blüten sowie der tropische südindische Strand mit weißem Sand in Erinnerung. Auf der gemeinsamen Reise wurden fast alle Erlebnisse und Eindrücke von den Teilnehmern in Bild und Ton festgehalten, die dann in einem kleinen, aber ausführlichen, Zusammenschnitt gezeigt wurden. Der informative und authentische Vortrag hat vielen Teilnehmern das Heimatland von Pater Sonu nähergebracht. Im Jahr 2026 soll eine weitere Reise nach Indien stattfinden, in deren Vorbereitung wird dieser Vortrag sicherlich für Interessierte wiederholt werden.
Heilige Qurbana
Als Thomaschristen bezeichnet man die Angehörigen christlicher indischer Kirchen, die ihre religiöse Herkunft auf die von Apostel Thomas ab dem Jahre 52 n.Chr. durchgeführte Erstmission zurückführen. Neben vielen altüberlieferten Traditionen und Praktiken findet das sogenannte Thomaskreuz Verwendung. Die Syro-malabarische Kirche ist seit 1992 als Kirche „eigenen Rechts“ selbstständig und wird vom Großerzbischof von Ernakulum Angamali Raphael Thattil geleitet. Die Stammkirche der Thomaschristen umfasst ca. 4,5 Millionen Gläubige, die vorwiegend im südindischen Bundesstaat Kerala leben. Die Liturgiesprache ist mittlerweile Malayalam, sie hat die in früheren Zeiten verwendete dem aramäischen verwandte ostsyrische Sprache ersetzt. Die heilige Messe wird in ihrer feierlichen Form an Sonntagen und zu besonderen Anlässen gefeiert und hat den ostsyrisch-aramäischen Namen Heilige Qurbana, was übersetzt Eucharistiefeier heißt. Insgesamt gibt es 22 unterschiedliche Liturgieformen in der katholischen Kirche, bei uns wird die heilige Messe üblicherweise nach dem lateinischen Ritus gefeiert.
(Text: Heribert Hafermann)