Mit Bischof und Bollerwagen ins Seniorenheim



Mit einer solchen Begrüßung beginnen wohl die wenigsten Termine von Bischof Georg Bätzing: An diesem Freitag führt ihn die Visitation in die Kita St. Peter und Paul in Eltville, wo er im Turnraum erst einmal die vielen kleinen Hände abklatschen muss, die ihm in der großen Runde entgegen gestreckt werden. Damit die Kinder den Besuch auch richtig zu würdigen wissen, rückt Birgit Soukup, die stellvertretende Leiterin, den Gast aus Limburg in die Nähe eines hier sehr bekannten Berufskollegen: „Bischof Nikolaus kennt Ihr ja alle, und jetzt ist Bischof Georg da.“ Der muss allerdings, wie sich gleich darauf zeigt, noch ein bisschen üben, um die flinken Gebärden nachzuvollziehen, die die Kinder zum gesungenen Vater Unser einstudiert haben.

Viel Zeit bleibt nicht, denn es steht ein gemeinsamer Ausflug zum Caritas-Altenzentrum Haus St. Hildegard an. Mit dabei ist Elisabeth Schulz mit dem mobilen Café Orange: Hinter dem schönen Namen verbirgt sich ein simpler Bollerwagen, mit dem die Gemeindereferentin von St. Peter und Paul schon seit über fünf Jahren unterwegs ist, um bei einer guten Tasse Kaffee mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Bislang sind es vor allem die neun Kitas der Pfarrei, wo sie immer mal zur Bringzeit für Eltern und Familien präsent ist. Viele freuten sich über die Kontaktaufnahme. Und für die Eltern, die keine Zeit hätten, gebe es immerhin einen Müsliriegel mit Gottes Segen darauf, erzählt sie. Eine Premiere hatte das mobile Café jetzt kürzlich am Weinstand in Hattenheim: „Das ist auch super gut angenommen worden."

Im Hof des Altenzentrums werden die Kinder mit Bischof und Bollerwagen schon freudig erwartet. Gut die Hälfte der Bewohner, rund 40 Senioren, sitzt draußen. „Das gute Wetter haben wir extra für Sie bestellt“, sagt eine weißhaarige Dame im Rollstuhl, als ihr der Bischof die Hand gibt. Eine andere raunt ihm zu, dass sie und ihr verstorbener Mann 21 Länder bereist haben. „Die Kinder haben was im Gepäck und wollen Ihnen eine Freude machen“, sagt Erzieherin Sabine Gapp. „Schön, dass ich beten kann, ich darf Gott im Himmel stören, er hört mich an“, singen die Kinder und zaubern allein durch ihre Gegenwart manch einem in der Runde ein Lächeln aufs Gesicht. „So niedlich“, sagt eine Bewohnerin. Sie habe selbst früher als Erzieherin gearbeitet: „Wenn ich die Kinder sehe, geht mir das Herz auf“, bekennt sie.

An Servicekräften mangelt es dem Café Orange heute nicht: Die Kinder sind eifrig dabei, als es gilt, Kaffee und Wasser auszuschenken und zum Schluss die Tassen wieder einzusammeln. Pünktlich um halb zwölf wird wieder eingepackt, die Kinder machen sich mit Erzieherinnen und Müttern langsam auf den Rückweg. Nur der Bischof ist noch mit Bewohnern ins Gespräch vertieft. Dass aber noch einer fehlt, wird schnell lautstark kundgetan: Aus vielen Kinderkehlen schallt es unüberhörbar: „Bischof, komm!“ Einem solchen Ruf kann sich auch ein Amtskollege vom Nikolaus offensichtlich nicht entziehen. Schnell eilt der Gast aus Limburg dem kleinen Trupp hinterher.

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