Kita Christkönig feierte 50. Geburtstag
„Erfahrbar zu machen, dass unser Leben in Gottes Hand ist und das Bewusstsein zu schaffen für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung“ – diesen Auftrag formulierte der Limburger Bischof Georg Bätzing in seinem Vorwort zur Festschrift zum fünfzigjährigem Jubiläum der Kindertagesstätte Christkönig „für das Miteinander und den Zusammenhalt der Gesellschaft. In diesem Geist stand auch der Festgottesdienst in der Christkönigkirche unter der Leitung von Pfarrer Ralf Hufsky.
„Kindertagesstätten sind wertvoll“, begrüßte Pastoralreferent und Festprediger Matthias Ruß die Gemeindemitglieder und die Festgäste, die die Christkönigkirche bis auf den letzten Platz gefüllt hatten. Und er wies auf den historischen Bedeutungswandel hin. „Früher hieß es Kinderverwahranstalt. Das Wort muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen. Mit dem Begriff Kindergarten sind wir alle groß geworden. Und heute heißt das Kindertagesstätte. Darin soll zum Ausdruck kommen: die Aufgaben sind komplexer geworden, und vielfältiger. Die Erzieherinnen sind quasi Spezialistinnen in ihrem Bereich geworden“, strich Ruß die pädagogische Leistung des Kindergartenteams in seinen Begrüßungsworten heraus.
„Wir wollen Gott dafür loben und ihm danken, dass er uns die Erde geschenkt hat, dass er uns das Leben geschenkt hat, und dass er uns die Fähigkeit vermittelt hat, aus Kindern, aus jungen Menschen, verantwortungsvolle Erwachsene werden zu lassen.“ (Matthias Ruß)
Kitaleiterin Theresia Hafermann las einen Schöpfungspsalm vor, in dem berichtet wird, was es alles auf der Erde gibt, und dass Gott es geschaffen hat. Die Worte des bunten Reigens der Schöpfungswerke wurde von als Tiere und Pflanzen verkleideten Kindergartenkindern bunt im Altarraum für die Gottesdienstgemeinde dargestellt.
Schon vor 800 Jahren habe der heilige Franz von Assisi betont: „All das, was wir in der Natur finden, ist von Gott geschaffen, erläuterte Ruß zu Beginn seiner Kinderkatechese. Und Franziskus sei sogar noch ein Stück weiter gegangen: „ Alles, die Pflanzen, die Tiere, das sind Brüder und Schwestern von uns!“ Auch bereits zu Lebzeiten des heiligen Franziskus sei die Natur vom Menschen ausgenutzt worden. „Die Bäume waren zum Fällen da. Da hat man Feuer mit gemacht, und Schiffe davon gebaut. Und Tiere waren zum Töten da. Die hat man gegessen oder hat Leder daraus gegerbt.“ Und der heilige Franz habe aber gesagt: „Aufpassen! Das ist auch Gottes Schöpfung. Bitte bewahrt sie mit mir zusammen!“
Ruß zog eine Parallele von der Lebenszeit des heiligen Franziskus zur Gegenwart. „Wir merken: so kann es nicht weitergehen. Wir müssen was tun.“ Als religionspädagogischer Begleiter der Kita weiß Ruß: „Ihr macht da schon eine ganze Menge. Ihr habt Einheiten, wie man mit Wasser richtig umgeht, ihr habt gesundes Frühstück, ihr macht Naturgänge und vieles andere mehr, um zu zeigen: das ist so schön! Und wir wollen das auch erhalten.“ Ein ebenso großes Engagement für die Bewahrung der Schöpfung wünschte sich Ruß für die Erwachsenen. „Unsere Natur zu bewahren, ist nicht kostenlos. Und wir werden uns alle umstellen müssen, um vielleicht das Rad noch umzukehren.“ Wer glaube, dass Gott die Welt erschaffen und dem Menschen geschenkt habe, solle sie achten, und ehren, und „nicht kaputt“ machen, arbeitete Ruß zusammen mit den Kindern heraus.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst durch den Jugendchor Younify. Als abschließende Antwort auf die Predigt schmetterte die Festgemeinde am Ende des Gottesdienstes aus voller Kehle den Schöpfungslobpreis „Laudato si“, den Sonnengesang des heiligen Franziskus. Dieses Lied kannten viele wohl noch aus ihrer eigenen Kindergartenzeit während der vergangenen 50 Jahre. Nach einer Mittagessenpause unter Begleitung der Stadtkapelle Westerburg und des Blockflötenensembles unter der Leitung von Doris Heisters wurde ein buntes Familienfest rund um Kita und Kirche Christkönig gefeiert. Neben zahlreichen Spielangeboten bildete der Kinderanimateur „Clown Filou“ zusammen mit der der sich anschließenden Tombolaverlosung den krönenden Abschluss.
Zur Geschichte der Kita
Am 5. Januar 1969 wurde die Kita Christkönig für damals drei altersgemischte Gruppen zu je 30 Kindern, das Blumenland, das Sonnenland und das Vogelnest, von Pater Alfons Kohlberg und Domkapitular Seidenmathen eingeweiht. Aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge sei es vorher damals „wie ein Sechser im Lotto“ gewesen, im bereits vorhandenen evangelischen Kindergarten „einen Platz zu ergattern“, erinnert sich Marianne Herles, die den Kindergarten seit der Eröffnung bis Anfang der 90-er Jahre leitete. In den nachfolgenden Jahren wurde aus dem Kindergarten eine Kindertagesstätte, und damit ein umfassenderes Angebot geschaffen. „Das ging einher mit der Aufnahme von Kindern unter drei, Schaffung von Krippenplätzen und damit verbundener Aufstockung des Personalschlüssels“, erinnert sich die Nachfolgerin im Leitungsamt, Theresia Hafermann. Pfarrer Ralf Hufsky bleibt – im Gegensatz zu andernorts vom Bistum eingesetzte Kita-Koordinatoren – als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Dienstvorgesetzte für die Leitung und das Team. „Das bedeutet kurze Wege in der Kommunikation und eine flache Hierarchie bei Entscheidungen“, befürwortet Hufsky das „seit nunmehr 50 Jahren bewährte Modell“, das auch in Zukunft so weitergeführt werden solle, um „auch noch lange eine katholische Kindertagesstätte in Westerburg“ zu ermöglichen.