Drei seiner Brüder sind Priester
„Bei uns hören die Kinder gerne auf die Eltern“
Pater Innocent Mkwe feierte in seiner Heimat die Priesterweihe seines Bruders Ezekiel mit – Vier Priester aus einer Familie ist auch die große Ausnahme in Tanzania
WESTERBURG. Sommerzeit ist Urlaubszeit. Einen ganz besonderen Heimaturlaub durfte in diesen Wochen der Priesterliche Mitarbeiter und Erstansprechpartner für Langenhahn in der Pfarrei Liebfrauen Westerburg, Pater Innocent Mkwe vom Geistlichen Werk Opus Spiritus Sancti (Werk des Heiligen Geistes, OSS), in seinem Heimatland Tanzania erleben. Sein jüngster Bruder Ezekiel wurde ebenfalls zum Priester geweiht. „Wir haben auch die Primiz, die erste Heilige Messe in der Heimatgemeinde, zusammen zelebriert.“ Es folgte die Feier zuhause. „Es waren etwa 500 Leute aus dem ganzen Dorf da, darunter ungefähr 20 Priester, und auch Ordensschwestern“, berichtet Pater Innocent begeistert. Er war auch vorher bei der Weihe in der Kathedralkirche Christkönig in der Diözese Moshi dabei. „Wir sind jetzt insgesamt vier Priester in der Familie. Das ist einzigartig. Keine andere Familie in Tanzania hat vier Priester unter ihren Söhnen!“ Sogar Journalisten sind zum Fest in sein Heimatdorf gekommen und haben gefragt:“ Wie konnte das passieren? Ist das normal?“ Pater Innocent schmunzelt über diese Fragen und berichtet: „Insgesamt sind wir sieben Kinder. Außer uns vier Priestern gibt es noch drei Geschwister. Die sind alle verheiratet. Mein Bruder hat drei Kinder, eine Schwester zwei Kinder, und die andere Schwester auch drei Kinder. Also insgesamt sieben Enkel.“ Für Nachwuchs ist also ausreichend gesorgt, die Familie Mkwe stirbt nicht aus.
Jeden Tag Messe
Wie kam es dazu, dass sich vier von fünf Söhnen für den Priesterberuf entschieden haben? „Ich glaube, es geht um Berufung. Wir sind im christlichen Glauben erzogen, haben fast jeden Tag in der Woche an der Heiligen Messe teilgenommen, auch als Messdiener. Danach haben wir alle vier im Priesterseminar studiert. Die Priesterweihe war nur eine Antwort auf diese Berufung durch Gott. Von Anfang an haben uns unsere Eltern im Glauben geprägt“, schaut Pater Innocent dankbar auf die gemeinsame Kindheit und Jugend zurück.
Familie wichtig
Im Vergleich zu Deutschland gebe in Tanzania mehr Priesterberufungen. „Ich finde die Rolle der Familie dabei sehr wichtig. Auch hier gibt es christliche Erziehung in Familien. Aber der Glaube wird vielleicht nicht so ernst genommen. Die Kinder hier haben mehr Freiheit zu entscheiden. Bei uns gibt es auch Freiheit, aber ich glaube, bei uns hören die Kinder gerne auf die Eltern.“ Auf die Eltern hören, beten, Zeit zum Reflektieren –das findet Pater Innocent wichtig. „Dann können die Kinder erkennen, was die Bestimmung für ihr Leben ist, und zu welcher Lebensweise sie Gott berufen hat.“
Altersgerechte Unterweisung
In Tanzania seien die Kirchen immer voll, besonders sonntags. „Es gibt Messen für Eltern, für die Jugend, für Kinder. Alle werden je nach Alter mit dem richtigen Material zur Unterweisung im Glauben versorgt. Das finde ich einfach toll.“
Maria als Vorbild
Ein Vorbild für den Glauben ist für Pater Innocent die Gottesmutter Maria. „Ohne die Sache genau zu wissen, hat sie mit dem Glauben angenommen, Mutter Gottes zu sein. Und es hat funktioniert! Das hat mir auch geholfen, zu glauben.“
Sinn für Gemeinschaft
Pater Innocent betont, dass in der Kultur seines Heimatlands der Sinn für Gemeinschaft sehr präsent ist. „Wir wollen immer zusammen essen, zusammen beten, zusammen singen und tanzen und feiern. Zum Beispiel wurden die 500 Leute zuhause nicht alle mit Einladungskarte eingeladen. Nein! Es war bekannt, dass da eine Feier ist, und alle sind gekommen. Und sie bekommen etwas.“ Die individuelle Freiheit wird für ihn hierzulande ein Stück weit überbetont. Mehr Interesse und Sorge füreinander – das wünscht sich Pater Innocent für die hiesigen Gemeinden.