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Offen sein für die Menschen, die uns begegnen

Offen sein für die Menschen, die uns begegnen
Offen sein für die Menschen, die uns begegnen
© G. Bach

Gott schaut auf das Herz der Menschen, Gott schaut auf das, was wirklich ist. Machen wir es ihm nach. Seien wir offen für die Menschen, denen wir begegnen.

(Pfarrer Ralf Hufsky)

Die Menschen haben verschiedene Sinne, die uns helfen, die Welt und einander wahrzunehmen. Der Geschmackssinn: er ist der engste Sinn. Es muss auf die Zunge kommen, ganz unmittelbar, bevor wir etwas schmecken können. Aber er ist ein wichtiger Sinn, denn er entscheidet oftmals über das, was giftig, und was gut für uns ist. Der Geschmackssinn wird nachher noch angesprochen werden, wenn wir noch Zeit haben miteinander.

Der Geruchsinn, er reicht schon weiter: Die Nase kann teilweise Dinge riechen, die einige hundert Meter entfernt sind. Wenn irgendwo ein Feuer ist, dann riechen wir: das ist gefährlich. Oder wir riechen: das ist angenehm. Und die Wirtschaft weiß das. Es werden ja viele Geschäfte künstlich mit Düften besprüht, damit man ein gutes Gefühl hat, wenn man einkauft. Der Tastsinn: er ist dazwischen. Er ist genau so weit wie unsere Arme und Beine sind. Er hilft uns, die unmittelbare Umgebung zu umfangen. Ein Blinder tastet sich voran, und er hört, was andere nicht hören. Der Sinn, der noch weitergeht. Der Sinn, der ständig offen ist, den man nicht abschalten kann. Den Mund kann man verschließen, die Nase kann man verstopfen, man kann die Hände und Beine ruhighalten, die Ohren sind immer offen! Nur mit aller Gewalt kann man sie künstlich verschließen. Die Ohren, die immer etwas hören, auch das, was man nicht hören will. Wie jetzt gerade die Autos und Traktoren, die ständig vorbeifahren. Da muss der Lautsprecher schon kräftig dagegen anspringen. Die Ohren müssen sich kräftig anstrengen, dass man etwas versteht. Der Sinn, der für uns Menschen aber am weitesten und am wichtigsten ist, das ist natürlich das Sehen. Unsere Augen können über Kilometer schauen ganz unmittelbar. Und die Sterne sind Jahrtausende von Lichtjahren entfernt. Unvorstellbare Weiten, wo das Licht zu uns kommt. Das Sehen ist das, was für uns Menschen am wichtigsten ist. Doch wie man das Sehen einsetzt, das beschreibt der Apostel Jakobus in seinem Brief. Drei bis 5 Sekunden, so sagen die Wissenschaftler, dauert es im Schnitt, bis man einen Menschen von seinem Ansehen her einordnet. Wie alt er ist, was er anhat, was für ein Geschlecht, ob die Fingernägel sauber oder schmutzig sind, ob die Kleidung stimmt. Ganz schnell machen wir uns ein Bild über einen Menschen. Das ist natürlich überlebensnotwendig gewesen, damals, als die Menschen zwischen Freund und Feind unterscheiden mussten. Weil sie wissen mussten: kann ich Dem vertrauen, oder nicht? Es ist aber gefährlich, wenn man Menschen nur allein nach dem Äußeren einteilt. Deshalb gibt es in Gottesdiensten den guten und schönen Brauch, dass alle, die etwas zu tun haben, gemeinsame Gewänder anziehen. Hier die Messdiener – da sieht man nicht, was untendrunter ist, jeder hat sein Gewand mit an. Damit wird klar: jeder hat seinen Dienst, und jeder hat seine Aufgabe. Und natürlich soll man als Priester auch einigermaßen ordentlich zum Gottesdienst kommen. Das Wichtigste ist aber das Messgewand, wo man beim Anziehen klar macht, dass man im Namen Gottes etwas tut. Nicht auf die Person von vornherein schauen, und nicht von Anfang an auf die Kleidung, dazu ermahnt uns der Apostel Jakobus. Sondern zuerst das Gemeinsame sehen, und das Gemeinsame tun. Das Gemeinsame Tun geschieht auch im Kirchenchor. Natürlich gibt es Chöre, die auch schöne Gewänder haben: die großen Kathedralchöre ziehen sich entsprechend bunt an, und gerade in englischen Kirchen ist das so. Doch was alle Chöre gemeinsam haben, ist, dass man gemeinsam singt. Dass es nicht darauf ankommt, wie jung und wie alt man ist, dass es nicht darauf ankommt, wie schön man ist. Man stellt natürlich gerne die Schöneren nach vorne, und die etwas Kräftigeren hintendran. Aber wichtig ist, dass jeder aus ganzem Herzen mitsingt und auf den anderen achtet. Man urteilt nicht zu früh, und sagt nicht: das kann ich nicht. Oder: der kann es nicht. Sondern: das traue ich ihm zu. Das ist ja das Schöne bei uns: dass die Kommunionkinder alle anfangen können als Messdiener, und hier in Langenhahn tun das ja auch die allermeisten. Dann lernen alle gemeinsam mit dazu. Die Kleineren lernen von den Größeren alles.

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben, die Sinne teilen uns mit, was wichtig ist. Der Augenschein ist manchmal notwendig. Aber wichtiger als auf das Äußere zu achten ist, auf das Innere zu achten.

Gott schaut auf den Glauben der Menschen, Gott schaut auf das Herz der Menschen, Gott schaut auf das, was wirklich ist. Machen wir es ihm nach. Seien wir offen für die Menschen, denen wir begegnen. Hören wir, was sie uns zu sagen haben, und freuen wir uns über jeden, der mit uns an Gott glaubt. Freuen wir uns über jeden, der mit uns singt zur Ehre Gottes. Freuen wir uns über jeden, dass er da ist. Denn das tut Gott auch. Amen.

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